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Umgang mit störrischen Pferden

Umgang mit störrischen Pferden

Das Glück dieser Erde liegt bekanntlich auf dem Rücken der Pferde. Doch nicht immer sehen die edlen Tiere das genauso. Störrische Pferde stellen ihre Reiter immer wieder vor Herausforderungen. Wir erklären im Pferdemagazin, worauf es beim Umgang mit störrischen Pferden ankommt.

Pferde dienen uns Menschen seit Jahrtausenden als Partner und Freund. Doch nicht immer geht es in dieser Partnerschaft harmonisch zu. Manche Pferde scheinen im Gegenteil überhaupt keinen Wert darauf zu legen, partnerschaftlich mit dem Reiter zusammen zu arbeiten, sie sind störrisch und können sogar aggressiv werden.

Unwilliges Verhalten bei Pferden kann verschiedene Ursachen haben. Einige Tieren sind schon im Fohlenalter schwierig im Umgang. Doch fast immer sind einschneidende Erlebnisse der Auslöser für spätere Probleme: Angst und Schmerzen beim ersten Tierarzt- oder Hufschmied Termin. Ein Verdreschen mit der Gerte, weil der Bereiter sich nicht ausreichend Zeit nehmen kann, um ein Jungpferd individuell auszubilden.

Aber auch unerfahrene Besitzer, die ihrem Vierbeiner alles durchgehen lassen und ihm keinerlei Grenzen setzen, können den Weg zum Problempferd ebnen. Doch was geht im Kopf eines Pferdes vor, wenn es sich verweigert?

So ticken störrische Pferde

Pferde sind intelligente Tiere und ihr Verhalten hat immer einen bestimmten Grund, auch oder insbesondere dann, wenn sie nicht tun was von ihnen verlangt wird. Entweder hat das Tier schlicht Angst oder ist so verunsichert, dass es einen extrem erfahrenen Reiter braucht, um sein Vertrauen zu gewinnen und ihm das eigene Selbstvertrauen wiederzugeben.

Das Gegenteil, Respektlosigkeit, ist ebenfalls ein weit verbreitetes Problem. Pferde akzeptieren ihren Menschen schlichtweg nicht als „Leittier“ und treffen ihre Entscheidungen lieber selbst. Eine weitere Möglichkeit ist jedoch, dass das Pferd Schmerzen hat. Ein Sattel, der nicht passt, ein eingeklemmter Wirbel, ein schlechter Hufbeschlag, trainingsbedingte muskuläre Schwächen, eine leichte Lahmheit, Zahnschmerzen, die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Tritt ungehorsames Verhalten nur in bestimmten Situationen auf, spricht dies eher für Angst- oder Schmerzverhalten. Gegen Angst hilft intensives Training. Führen Sie Ihr Pferd Schritt für Schritt an die problematische Situation heran. Je öfter eine neue kleine Aufgabe gemeistert wird, desto mehr Vertrauen wird Ihnen Ihr Pferd schenken und auch sein eigenes Selbstvertrauen wird wachsen. Kommen Schmerzen oder Verletzungen in Frage, können Tierarzt bzw. Heilpraktiker, Osteopath oder Physiotherapeut aber auch Sattler oder Hufschmied helfen.

Nimmt das Pferd seinen Reiter lediglich nicht für voll, so wird es bereits vom Boden aus unkooperativ sein und das in jeder beliebigen Situation. Das stellt Reiter immer wieder vor Herausforderungen.

Video: Sicherer Umgang mit Pferden

Auf die Haltung kommt es an

Pferde benutzen zur Kommunikation ihren ganzen Körper. Wir Menschen hingegen sind in dieser Hinsicht oft ziemlich nachlässig. Geben Sie klare Signale mit einer aufrechten Körperhaltung und eindeutigen Bewegungen. Definieren Sie feste Regeln, die immer gelten: Erst gehen beispielsweise Sie aus der Box oder dem Koppeltor, dann folgt das Pferd. Üben Sie auch solche vermeintlich einfachen Dinge, solange, bis sie anstandslos funktionieren.

Sobald das Pferd seinen Freizeitraum verlässt und gearbeitet wird, also in dem Moment, indem Sie das Halfter oder den Führstrick anlegen, bestimmen auch Sie wo es langgeht. Allerdings sollten Sie Ihren Partner dabei nicht schikanieren, sondern lediglich die Rolle des Leittieres übernehmen. In der freien Natur würde dieses Leittier für die Sicherheit und das Überleben der Gruppe sorgen, beim Reitpferd werden stattdessen die täglichen Rituale und Aufgaben gemeistert.

Pferde sind wahre Mentalisten

Aber auch die innere Einstellung, mit der wir an unser Pferd herantreten, ist wichtig. Pferde sind äußerst sensibel und wie Patrick Jane aus der Serie „The Mentalist“ sehr begabt darin, uns Menschen zu „lesen“. Nervosität, Anspannung oder Angst spüren sie sofort. Ebenso Frust, Ungeduld oder wenn wir mit unseren Gedanken ganz woanders sind. Unterhalten Sie sich gerne mit jemandem, der Ihren Worten gar nicht folgt, sondern dauernd auf sein Smartphone guckt oder gelangweilt aus dem Fenster blickt? Vermutlich nicht.

Bei unseren Tieren ist es ganz genauso. Sie spüren, wenn wir nicht mit einer positiven Einstellung auf sie zugehen. Was für einen Grund sollte das Pferd dann haben, engagiert mit uns zusammen zu arbeiten, wenn wir selbst nicht bei der Sache sind?

Hinzu kommt, dass ein Reiter, der unkonzentriert oder ängstlich ist, keine eindeutigen Signale geben kann. Anspannung lässt uns flacher atmen, unsere Muskeln sind steif, die Bewegungen stockend statt flüssig und selbstbewusst wie sie sein sollten. Pferde nehmen das instinktiv war und reagieren entsprechend: sie verweigern schlicht den Dienst, jedes auf seine Weise.

Unser Pferde-Shop Tipp: Betrachten Sie sich selbst in einem imaginären Spiegel, wenn Sie den Stall betreten: freuen Sie sich auf Ihr Pferd, auf die Reitstunde, das Putzen und das Füttern? Bereiten Sie sich auf die Zeit mit Ihrem Tier vor, indem Sie sich positive Erinnerungen ins Gedächtnis rufen, sich ein neues Trainingsziel überlegen, das Sie gemeinsam meistern wollen oder gönnen Sie ihrem vierbeinigen Partner zwischendurch einfach mal eine Wellnessbehandlung mit Massage, extra langem Striegeln und einer köstlichen Portion warmem Mash. So zeigen Sie Ihm, dass Sie es wertschätzen und dass es sich lohnt, Zeit mit Ihnen zu verbringen.

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