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Jakobskreuzkraut

Jakobskreuzkraut: Gift für Pferde

Die Natur hält auch für Pferdebesitzer ihre Stolperfallen bereit. Eine schöne Weide ist nicht gleich eine schöne Weide, wenn darauf das Jakobskreuzkraut vertreten ist, denn eine Vergiftung mit der heimischen Pflanze kann für das Pferd tödlich enden, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt wird.

Die regelmäßige Pflege der Weide kann eine Ansiedlung des Jakobskreuzkrautes schon im Vorfeld verhindern. Ist die verträgliche Menge überschritten, gibt es aufgrund der späten Erkennungsmerkmale nur sehr geringe Heilungschancen für die Pferde.

Das Jakobskreuzkraut (lat. Senecio Jacobaea), dass vielen Menschen auch als Jakobs-Greiskraut bekannt ist, verdankt seinen Namen vor allem seiner Blütezeit. Diese erstreckt sich in der Regel von Juni bis September, aber der Höhepunkt liegt im Juli. Der 25. dieses Monats wurde bereits seit dem 8. Jahrhundert Jakobus des Älteren gewidmet, dem Bruder des Evangelisten Johannes.

Rein äußerlich hat das Jakobskreuzkraut Ähnlichkeit mit der Margerite. Vor allem die im kräftigen Gelb leuchtenden Blütenblätter gelten als markantes Erkennungsmerkmal. Alle Bestandteile der Pflanze enthalten Pyrrolizidin-Alkaloide (kurz: PA). Dabei handelt es sich um stickstoffhaltige, organische Verbindungen, die eine verheerende Auswirkung auf die Gesundheit der Tiere haben. Die Pyrrolizidin-Alkaloide gelangen nach dem Fressen in die Leber und werden dort abgebaut. Die giftigen Stoffe zerstören dabei die Leber, schädigen das zentrale Nervensystem und können Krebs auslösen.

Jakobskreuzkraut: Symptome einer Vergiftung und Krankheitsverlauf

Die Vergiftung mit dem Jakobskreuzkraut im Frühstadium zu erkennen, scheint fast unmöglich zu sein, da sich das Blutbild des Tieres zunächst kaum verändert. Deshalb ist es wichtig, auf entsprechende Symptome zu achten, die auf eine Vergiftung hindeuten könnten:

  • Das Pferd erscheint sehr matt und fällt durch häufiges Gähnen auf.
  • Ein verringerter Appetit und die daraus folgende Abmagerung sollte unbedingt untersucht werden.
  • Rötungen an den weißen Abzeichen am Kopf und an den Beinen können Hinweise auf eine Vergiftung sein.
  • Ein hängender Kopf und eine gewisse Apathie sind in der Regel zutreffende Symptome.
  • Bei blutigem Durchfall und Koliken befindet sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.

Mit fortlaufender Zeit sind vor allem die Anzeichen einer Lebervergiftung, die jedoch nicht immer vom Jakobskreuzkraut ausgehen muss, deutlich erkennbar. Das Tier scheidet dunklen Harn aus, die Augäpfel verfärben sich gelblich wie bei der Gelbsucht und eine Blutuntersuchung liefert entsprechende Hinweise. Zu diesem Zeitpunkt ist es eventuell noch möglich die Leber ärztlich zu unterstützen und eine Regeneration anzustreben. Sind jedoch mehr als 50 Prozent der Leber angegriffen, ist eine Heilung des Pferdes fast ausgeschlossen.

Die Pyrrolizidin-Alkaloide sorgen letztendlich dafür, dass die Tiere im Endstadium ziel- und orientierungslos herumlaufen. Im Englischen wird die Erkrankung in diesem Zusammenhang auch als „Walking Disease“ bezeichnet. Durch die Lähmung des Nervensystems fällt es den Tieren zusehends schwerer die Balance zu halten. Das Anlehnen des Kopfes an einer Wand geht damit fast einher. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Erblindung des Tieres. Ist der Krankheitsverlauf so weit fortgeschritten, sollten sich Pferdebesitzer für eine Einschläferung entscheiden.

Wie bei allen Giften ist letztendlich die genaue Dosis entscheidend. Eine gewisse Menge kann die Leber problemlos abbauen und die Pyrrolizidin-Alkaloide werden über den Harn ausgeschieden. Eine exakte Bezifferung ist beim Jakobskreuzkraut jedoch nicht möglich, da jedes Pferd eine sehr individuelle Menge abbauen kann. Die Gefahr bei jüngeren Pferden ist deutlich ausgeprägter, denn die niedrigere Giftschwelle kann zu einer deutlich schnelleren Erkrankung führen. Der fehlende Erfahrungsschatz beim Weiden kann fatale Folgen haben.

Normalerweise vermeiden Pferde instinktiv blühende Pflanzen und Kräuter. Jüngere Pferde jedoch könnten sich von den bitteren Inhaltsstoffen nicht abschrecken lassen. Eine große Gefahr geht vor allem beim Heufressen aus, weil dort die bitteren Geschmacksstoffe an Wirkung verlieren. Die Folgen des Jakobskreuzkrautes bleiben allerdings gleich, sodass gerade bei Heu, Silage oder Heucobs ein achtsamer Umgang empfehlenswert ist.

Weidepflege verhindert die Ansiedlung des Jakobskreuzkrautes

Unser Pferde-Shop Tipp: Pferdehalter können einer möglichen Vergiftung gezielt vorbeugen: Eine intensive Weidepflege mit einer geschlossenen Grasnarbe verhindert die Ansiedlung und die Ausbreitung des giftigen Krautes. Es gilt vor allem offene Flächen zu schließen, die durch Pferdekot und Fressstellen entstanden sind. Eine starke Überweidung fördert den Wuchs des Jakobskreuzkrautes. Die regelmäßige Nachsaat von Weidegras schließt entsprechende Lücken in der Grasnarbe.

Wird das Jakobskreuzkraut auf der Weide bemerkt, ist schnelles Handeln notwendig. Das Mähen vor der Blütezeit hat bereits einen großen Effekt. Die Samenbildung und die damit verbundene Ausbreitung wird so unterbunden. Die optimale Lösung wäre das Entfernen der Pflanze mit der Wurzel und die Entsorgung.

Ein Verbleib auf der Weide und auf dem Kompost ist zu vermeiden. Da das Jakobskreuzkraut auch für den Menschen gefährlich ist, sollten bei der Arbeit unbedingt Handschuhe getragen werden. Sind schon große Flächen vom Jakobskreuzkraut betroffen, hilft nur noch der Einsatz von entsprechend empfohlenen Chemikalien. Im Anschluss muss die Weide komplett gemäht werden und die Überreste müssen entsorgt werden.

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