Wie sinnvoll sind Bandagen und Gamaschen für Pferde?

Der Einsatz von Gamaschen und Bandagen bei Pferden wird von vielen Haltern und Reitern ganz unterschiedlich bewertet. Ausgehend von der These, dass Wildpferde schließlich auch ohne Unterstützung auskommen, plädieren zahlreiche Pferdeliebhaber gegen die Verwendung, während Befürworter vor allem die starke Belastung im Sport, durch Reiter und extreme Herausforderungen als Argumente ins Feld führen.

Da es auch medizinische Aspekte gibt, die in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden müssen, liegt die Entscheidung letztendlich immer beim Halter selbst. Die eigenen Erfahrungen dürften dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Aus dem Reitsport sind Bandagen und Gamaschen nicht mehr wegzudenken. Hier gehen Reiter davon aus, dass das Pferd bei der starken Beanspruchung durch das Springen, Dressurreiten und gar im Rennen unbedingt einer Unterstützung bedarf. Der Vergleich mit den Wildpferden und freilebenden Tieren hinkt ohnehin, da die Böden von anderer Beschaffenheit sind, Ställe in der Regel selbst mit Stroh einen Untergrund aus Beton haben und die Trainingsplätze nicht vergleichbar sind mit der natürlichen Umgebung.

Schutzfunktion von Bandagen und Gamaschen

Vor dem Kauf und dem Anlegen von Bandagen und Gamaschen sollte sich jeder Reiter überlegen, welchem Zweck diese dienen sollen. Der Einsatz aus modischen Aspekten sollte umgehend verworfen werden, wie die späteren Argumente im Bezug auf gesundheitliche Schäden deutlich aufzeigen werden. Jedoch können sowohl Bandagen als auch Gamaschen eine hilfreiche Schutzfunktion ausüben. Aus Sorge, beim Pferd könnten durch das Ausreiten Verletzungen entstehen, sind keinesfalls abwegig.

Insbesondere Äste oder Steine können im Gelände bei den sensiblen Beinen der Tiere erhebliche Schädigungen hervorrufen. Streichkappen und Gamaschen können außerdem bei Pferden sinnvoll sein, die beim Laufen sich selbst in die Beine treten. Durch die Hufe können irreparable Verletzungen auftreten. Hufglocken (Springglocken) sind eigens für solche Vierbeiner im Handel erhältlich.

Das zweite Argument von Befürworter ist die unterstützende Wirkung für die Sehnen. Dies kann mittlerweile gerne als Mythos in den Reitbüchern behandelt werden. Wissenschaftler und Tierärzte sind sich sicher, dass dieser Effekt auf keinen Fall eintritt. Vielmehr könnte das dauerhafte Tragen erhebliche Folgeschäden mit sich bringen.

Video: Ausrüstung: Gamaschen anlegen mit Springreiter Toni Haßmann

Mögliche Schädigungen durch Bandagen und Gamaschen

Bei der Betrachtung von Pro und Kontra in Bezug auf das Tragen von Gamaschen und Bandagen überwiegen in der heutigen Zeit die Argumente dagegen. Druckschäden, eine Behinderung des Lymphsystems, Blutstauungen oder in der Summe auch Bewegungsstörungen können als Folgeerscheinungen auftreten.

Besonders das empfindliche Lymphsystem der Pferde kann durch den Druck in seiner Arbeit behindert werden. Chronische Schäden vor allem durch den Mangel von Sauerstoff oder das Absterben von Gewebe können durch Bandagen hervorgerufen werden. Die vermeintliche Erkenntnis, dass die Beine schlanker erscheinen und Schwellungen zurückgegangen sind, unterliegt einem Trugschluss. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es keine Wasseransammlungen gibt. Woll- und Stallbandagen sind damit eher eine Modeerscheinung als eine wirklich Unterstützung für das Pferd.

Die vermeintlich dämpfende Wirkung von Gamaschen bei Schlägen und Prellungen hält sich bei einer näheren Betrachtung auch in Grenzen. Von einer Stützung der Beine kann erst recht nicht gesprochen werden.

Ein Argument, das von vielen Reitern unterschätzt wird, ist der Umstand, dass auch kleinere Steine oder Dreck zwischen die Gamaschen und die Beine gelangen können. Selbst beim korrekten Anlegen können durch die Bewegung Freiräume entstehen. In der Folge kommen es zum Aufscheuern der Haut und somit äußeren Verletzungen, die unbedingt behandelt werden sollten. Bemerkbar macht sich dies auch durch ein unruhiges Pferd, das durch seine Körpersprache das eigene Unwohlsein zum Ausdruck bringt.

Unser Pferde-Shop Tipp: Die Erwärmung der Sehnen ist eine logische Konsequenz. Steigt die Temperatur über 35 Grad, können die Sehnen des Pferdes erheblichen Schaden nehmen. Eine Erlahmung ist keinesfalls ausgeschlossen. Deshalb unbedingt nach dem Ausritt die Gamaschen beziehungsweise Bandagen entfernen, damit sich die Temperatur wieder regulieren kann. Das Tragen über einen Zeitraum von zwei Stunden ist ohnehin nicht zu empfehlen.

Letztendlich liegt die Entscheidung beim Reiter oder dem Halter des Pferdes. Die Nutzung von Gamaschen und Bandagen bei Pferden, die sich Verletzungen durch das eigene Laufen zufügen, ist ratsam. Gamaschen, Streichkappen sowie Hufglocken schützen das Tier in diesem Fall wirklich. Mittelfristig sollte viel Arbeit in die Haltung des Tieres investiert werden, um den fehlerhaften Schritt zu korrigieren. Dann wären auch die erwähnten Hilfsmittel vollkommen überflüssig. Entscheidet sich der Reiter für Gamaschen und Streichkappen, dann wären Materialien wie Neopren ratsam.

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