Wanderreiten - Reisen auf dem Pferderücken

Natur erleben, abseits der vertrauen Pfade Abenteuer erleben und Eins sein mit dem Partner Pferd: Wanderreiten ist ein ganz besonderes Reit-Erlebnis. Ob selbstorganisiert oder mit Wanderreitführer, das Reisen auf dem Pferderücken entschleunigt und entspannt. Im Pferdemagazin geben wir einen Überblick über die Disziplin und erklären, wie sich Pferd und Reiter am besten auf die ersten längeren Abenteuer vorbereiten.

Früher war es ganz normal, lange Strecken auf dem Pferderücken zurückzulegen. Schon in der Antike war das Pferd das schnellste Reisemittel zu Land, im Mittelalter war es ein weit verbreitetes Verkehrsmittel bei Reichen und Gelehrten. Das gemeine Volk musste hingegen zu Fuß gehen. Auch Kurierdienste wurden meist zu Pferd erledigt, genauso wie Vermessungsarbeiten, Landerkundungen und so weiter.

Dass man das Wanderreiten als Freizeitbeschäftigung wiederentdeckt hat liegt noch gar nicht so lange zurück. Erst im 20. Jahrhundert erkannte man sein Potential als reiterliche Disziplin. Als berühmtester Wanderreiter gilt heute der Schweizer Aimé Félix Tschiffely. Bereits 1925 ritt er von Buenos Aires in Argentinien aus 10.000 Meilen bis nach Washington DC in den USA.

Von 1996 bis 2000 ritt der Deutsche Manfred Schulze mit seinen zwei Pferden Puschkin und Panca in viereinhalb Jahren 17.500 Kilometer um die ganze Welt. Natürlich darf man sich jedoch auch kleinere Ziele stecken. Die durchschnittliche Tagesetappe liegt beim Wanderreiten zwischen 20 und 30 Kilometern. Anders als beim Distanzreiten geht es nicht darum, möglichst große Strecken in möglichst kurzer Zeit zurück zu legen.

Es geht um Ruhe und Gelassenheit, die Natur auf dem Pferderücken zu erleben und gemeinsam Abenteuer zu bestehen. Dementsprechend wird auch gemütlich gereist: Die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Wanderreiten beträgt einschließlich Pausen 4 bis 4,5 Kilometer pro Stunde.

Gepäck und Verpflegung beim Wanderreiten

Das Reisen auf dem Pferderücken hat seinen ganz eigenen Charme. Mensch und Tier sind dann mehr als nur Reiter und Pferd, sondern Freunde und Partner, die aufeinander aufpassen. Im Morgendunst aufzuwachen und von seinem vierbeinigen Partner begrüßt zu werden, ist unbezahlbar. Und abseits der gewohnten Pfade entsteht eine ganz besonders enge Bindung zwischen Zweibeiner und Vierbeiner.

Wer mit seinem Pferd mehrere Tage oder gar Wochen unterwegs sein will muss natürlich einiges an Gepäck mitnehmen, sowohl für sich selbst als auch für sein Tier. Dafür gibt es spezielle Satteltaschen fürs Wanderreiten, die vor oder hinter dem Sattel übers Pferd gelegt werden. Auch Regenschutz, Zelt, Schlafsack und Kochutensilien sowie Futter, Putzzeug und Werkzeug, um lockere Hufeisen nachzuziehen sind auf langen Ritten nötig, insbesondere wenn man im Freien übernachten möchte. All das wird entweder auf dem eigenen oder einem zweiten Pferd transportiert, das dann abwechselnd mit dem Reitpferd als Packpferd dient.

Es gibt aber auch von Reiterhöfen, Reiseagenturen oder speziellen Wanderreitstationen organisierte Wanderritte, bei denen ein Begleitfahrzeug das Gepäck transportiert oder ein Großteil der Ausrüstung sogar gestellt wird. Wanderreiten von Hof zu Hof ist die beliebteste Form des Wanderreitens, denn Pferd und Reiter haben abends ein festes Dach über dem Kopf und einen gemütlichen Schlafplatz, um sich von den Strapazen des Tages zu überholen.

Gemeinsame Gespräche bei einem leckeren Abendessen und dazu ein Glas Rotwein machen das Urlaubserlebnis dann perfekt. Wer mit dem eigenen Pferd auf die Reise gehen will sollte sichergehen, dass Sattel und Zaumzeug für die vielen Stunden im Sattel auch geeignet sind. Dafür gibt es spezielle Wanderreitsättel, Sattelunterlagen und Trensen. Sie sollten alle exakt passen um Scheuern, Druckstellen und damit Schmerzen zu vermeiden.

Video: [AUSRÜSTUNG] für's WANDERREITEN I What's In My Bag?

Wanderreiten: Abenteuer auf dem Pferderücken

Wanderreiten kann man entweder mit einem speziell ausgebildeten Schulpferd im Rahmen eines organisierten Rittes oder man zieht mit dem eigenen Pferd los. Prinzipiell kann jedes Pferd einen mehrstündigen oder mehrtägigen Ritt absolvieren, denn es liegt in ihrer Natur permanent in Bewegung zu sein. Absolute Zuverlässigkeit, auch im Straßenverkehr und in schwierigem Gelände, sowie eine ausreichende Kondition und Muskulatur sind allerdings eine Grundvoraussetzung für längere Touren. Wer sein Reitpferd auf den ersten Wanderritt vorbereiten will, sollte die gewohnten Ausritte schrittweise verlängern.

Schnell ist man es gewohnt, vier Stunden oder mehr im Sattel zu sitzen. Lange Ritte von mehreren Wochen und in unbefestigtem Gelände verlangen darüber hinaus hartes Training und einiges an handwerklichem Reiter-Geschick wie zum Beispiel erste Hilfe, Kenntnisse in der Lederreparatur und im Hufbeschlag oder die Orientierung mit Karte und Kompass. Auch das Pferd sollte in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren: Flussdurchquerungen, unbefestigte Routen über Steine und Geröll oder auch mal das Durchreiten einer kleinen Stadt gehören beim Wanderreiten zum täglichen Brot.

Bevor man also zum ersten mehrtägigen Abenteuer aufbricht, sollte man sich in kleinen Etappen an das lange Sitzen im Sattel, ungewohnte Situationen und schwieriges Gelände herantasten. Eine gute Möglichkeit im heimischen Stall zu trainieren ist das Trail Reiten. Dabei geht es zwar eher um Geschicklichkeit aber für Wanderreiter- und Pferde ist dies ein hervorragendes Training.

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