Was tun bei Kolik?

„Kolik“ ist ein Sammelbegriff für krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Im Pferdemagazin erklären wir, was genau hinter der Erkrankung steckt, wie Pferdebesitzer ihrem Tier erste Hilfe leisten können und wie man aktiv gegen Kolik vorbeugt.

Pferdebesitzer graut es schon beim Gedanken an eine Kolik: Bilder des geliebten Tieres, das sich am Boden verzweifelt hin und her wälzt tauchen dann vor dem geistigen Auge auf, ebenso wie eine horrende Tierarztrechnung. Eine Kolik kann die unterschiedlichsten Ursachen haben und jedes Pferd treffen. Nicht immer lässt sich exakt bestimmen, was sie ausgelöst hat. Um die Ursache einzugrenzen unterscheiden Tierärzte zwischen Krampfkolik, Verstopfungskolik, Gaskolik, Sandkolik, Darmverschlingung, Darmverschluss, einer Darmeinklemmung oder einer Magenüberladung.

Manche Tiere sind von Geburt an zu Kolik veranlagt, etwa durch angeborene Veränderungen im Magen-Darmbereich oder ein labiles vegetatives Nervensystem. Starker Wurmbefall in den ersten Lebensjahren kann die Darmwände schädigen und das Kolikrisiko erhöhen. Bei Stuten können auch gynäkologische Probleme zugrunde liegen, ebenso kann jedoch schlechtes Futter oder eine falsche Fütterung zum Kolikauslöser werden.

Eine Kolik frühzeitig erkennen

Eine Kolik verläuft nicht immer gleich und äußerst sich auch nicht immer mit dem typischen panikartigen Wälzen. Folgende Symptome sind typisch für eine beginnende bzw. akute Kolik:

Erste Anzeichen einer Kolik:

  • Appetitlosigkeit, das Pferdefutter wird nicht angerührt, das Pferd äpfelt nicht und setzt keinen Urin ab
  • Kreislaufprobleme: Das Pferd wirkt teilnahmslos, hat evtl. einen trüben Blick, etvtl. ist das Fell feucht, und das Pferd liegt zu ungewöhnlichen Zeiten
  • der Atemrhythmus kann unruhig und krampfartig sein, möglich sind auch gerötete Schleimhäute und erhöhter Puls
  • Manche Pferde legen sich auf den Rücken bzw. die Seite oder sitzen wie ein Hund

Hinweise auf eine akute Kolik:

  • Häufig blicken sich Pferde nach ihrem Bauch um, stampfen mit dem Bein auf oder schlagen mit dem Huf gegen ihren Bauch
  • Scharren und Flehmen, unruhiges hin- und her Wandern, heftiges Wälzen bei dem sich das Pferd regelrecht auf den Boden wirft
  • Darmgeräusche sind entweder gar nicht oder übermäßig laut zu hören

Letztlich ist jede Kolik ein Einzelfall und egal wie gesund ein Pferd ist, eine Kolik kann jedes Tier treffen. Pferdebesitzer sollten sich immer wieder Zeit nehmen, ihr Pferd zu beobachten. Kennt man sein Tier in- und auswendig spürt man instinktiv, wenn etwas nicht stimmt. Dann sollte man nicht zögern und sofort den Tierarzt rufen. Denn handelt es sich tatsächlich um eine Kolik, ist jede Minute wertvoll.

Video: Alles, was Sie über Kolik beim Pferd wissen müssen: Entstehung, Behandlung, Prophylaxe

Erste Hilfe bei Kolik

Besteht Verdacht auf Kolik wird zunächst jegliche Aufnahme von Futter oder Wasser vermieden. Am besten holt man das Pferd sofort aus dem Offenstall oder der Box und führt es in der Reithalle oder auf der Koppel bis der Tierarzt eintrifft. Der Untergrund sollte weich sein, falls das Pferd sich wälzen will. Früher riet man dazu, das Wälzen zu unterbinden da man dachte, dies könnte eine Darmverschlingung begünstigen. Heute gehen Tierärzte jedoch davon aus, dass die Darmverschlingung schon durch die Krämpfe ausgelöst werden kann und das Wälzen in manchen Fällen sogar hilft, die Darmverschlingung zu lösen.

Für das Pferd ist das Wälzen jedenfalls eine Erleichterung. Will ein Pferd nicht mehr aufstehen sollte man es jedoch unbedingt wieder auf die Beine bringen, durch Ziehen am Strick bzw. der Longe oder durch Scheuchen mit der Gerte. Über die weitere Behandlung entscheidet dann der Tierarzt, von der Gabe krampflösender und schmerzstillender Medikamente bis zur Kolik-OP. Im schlimmsten Fall müssen dann Teile des Darms entfernt werden. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer ist die Chance, dass sich das Tier wieder vollends erholt.

Aktiv gegen Kolik vorbeugen

Kolik kann auch die gesündesten Pferde treffen, doch zum Glück gibt es Möglichkeiten, aktiv gegen die Krampfanfälle vorzubeugen. Tiere, die bereits eine Kolik hatten, bedürfen dabei besonderer Aufmerksamkeit.

Unser Pferde-Shop Tipp: Die beste Vorsorge ist die richtige Pferdefütterung: qualitativ einwandfreies, staub- und vor allem schimmelfreies Heu muss immer und ausreichend zur Verfügung stehen, ebenso frisches Wasser. Manche Pferde trinken zu wenig, dann können angefeuchtetes Heu, die Fütterung von eingeweichten Heucobs oder auch ein Mineralleckstein helfen. Zusatzfutter wie Kraftfutter sollte auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt gefüttert werden.

Futtereimer und Heuraufe sollten sich außerdem immer am Boden befinden wie es der natürlichen Körperhaltung des Pferdes entspricht. Schnelle Futterwechsel sind unbedingt zu vermeiden, da der Pferdedarm nicht auf schnelle Veränderungen reagieren kann. Insbesondere für das Anweiden aber auch das Abweiden sollten sich Pferdebesitzer deshalb Zeit nehmen, statt das Pferd von einem Tag auf den anderen rund um die Uhr auf die Koppel zu stellen. Der Pferdedarm ist außerdem auf Bewegung angewiesen.

Die Haltung im Offenstall bietet hier deutliche Vorteile gegenüber Boxenhaltung. Spezielles Zusatzfutter wie Mash, verdauungsförderndes Kraftfutter oder spezielle Kräutermischungen für den Magen-Darm-Trakt können ebenfalls dabei helfen, eine Kolik zu verhindern. Und auch finanziell lässt sich vorbeugen, indem Pferdebesitzer sofort beim Kauf ihres Tieres eine OP-Versicherung abschließen. Diese kann die Kolik zwar nicht verhindern, übernimmt jedoch die Tierarztkosten falls eine Operation notwendig ist.

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